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UNO-Jahr der Genossenschaften – – Oikocredit –

Erschienen in Neues aus den Ortsvereinen von G.-A. Langenbruch 1 Januar, 2012

Die UNO hat das Jahr 2012 zum "Jahr der Genossenschaften" ausgerufen. In einer Resolution würdigen die Vereinten Nationen den Beitrag der Genossenschaften im Bereich der Entwicklungsförderung und Armutsbekämpfung. Sie ermuntern die Staaten und Organisationen dazu, Genossenschaften zu fördern und ihren Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung bekannter zu machen.

Von dieser Würdigung ist natürlich auch die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit betroffen und indirekt auch wir als CVJM Reinheim, der Oikocredit schon seit 16 Jahren unterstützt.

Durch Spenden ist unser Genossenschaftsanteil aus bescheidenen Anfängen deutlich gewachsen, vor allem hat aber unsere Mitgliedschaft beachtliche Kreise gezogen. Auch hier im Glühwürmchen haben wir oft auf Oikocredit als Möglichkeit für eine einwandfreie, ethisch vertretbare Geldanlage für Gemeinden, Vereine und Einzelpersonen hingewiesen. Vor kurzem kamen die Mikrokredite in Verruf, weil dadurch das Elend armer Menschen vergrößert wird, wenn sie leichtfertig erhaltene Kredite nicht zurückzahlen können.

Dieses Problem spricht aber nicht generell gegen Mikrokredite, sondern gegen eine zu großzügige Vergabe bzw. für eine eingehende, verantwortungsvolle Beratung. Diese ist bei Oikocredit durch eine Betreuung der Kreditnehmer auf der ganzen Welt wesentlich besser als bei einigen anderen Instituten. Im Rundbrief vom Herbst 2011 des Oikocredit Förderkreises Hessen Pfalz ist u.a. ein Beispiel aus Rumänien dargestellt: Vor dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 waren in Rumänien alle landwirtschaftlichen Betriebe Staatseigentum und wurden als Kollektive geführt. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes wurde das Land an die ursprünglichen Besitzer zurückgegeben, doch bald entstanden neue Kollektive, diesmal nach einem demokratischen Modell, bei dem Landwirte die Kontrolle selbst in die Hand nahmen. 1991 schlossen sich Bäuerinnen und Bauern in Cornesti in Siebenbürgen wieder zu einer Landwirtschaftsgenossenschaft zusammen. Die Mitglieder bestellen ihre eigenen Felder und jedes Mitglied hat bei wichtigen betrieblichen Entscheidungen eine Stimme. Die Genossenschaft umfasst 845 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Die Anlagen der Genossenschaft sind Gemeinschaftsbesitz. Die Genossenschaft umfasst 500 Mitglieder, wobei der Ort nur knapp 1500 Einwohner zählt.

Zu traditionellen Finanzierungsmitteln hat diese Landwirtschaftsgenossenschaft keinen Zugang. Mit den Krediten von Oikocredit konnte sie dringend benötigte Ausrüstung anschaffen, um Arbeitsbedingungen und Produktivität zu verbessern.

G.-A. Langenbruch